Verallgemeinerte kanonische Verteilung
Der Artikel Verallgemeinerte kanonische Verteilung basiert auf der Vorlesungsmitschrift von Franz- Josef Schmitt des 1.Kapitels (Abschnitt 3) der Thermodynamikvorlesung von Prof. Dr. E. Schöll, PhD. |
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Motivation
Makroskopische thermodynamische Zustände sind gegeben durch die Mittelwerte
von Mikroobservablen M(x), interpretiert als Zufallsvariable.
Rückschlüsse von
auf die Wahrscheinlichkeitsverteilung
Methode
Vorurteilsfreie Schätzung (Jaynes, 1957): (unbiased guess; Prinzip des maximalen Nichtwissens)
- Verallgemeinerung des Laplacschen Prinzips vom unzureichenden Grund.
- Jetzt: Zusätzlich zur Normierung der Pi sind die Mittelwerte von m Zufallsvariablen:
Annahme:
Jedes Elementarereignis hat gleiche a-priori- Wahrscheinlichkeit, das heißt OHNE zusätzliche Kenntnisse gilt Gleichverteilung über den .
Informationstheoretisches Prinzip
(nach (Jaynes 1922-1998))
Suche die Wahrscheinlichkeitsverteilung, die unter der Erfüllung aller bekannten Angaben als Nebenbedingung die minimale Information enthält:
Nebenbed.:
Es gilt: von den N Variationen sind nur N-m-1 unabhängig voneinander!
Anleitung: Wähle so, dass die Koeffizienten von ´s verschwinden, die übrigen N-(m+1) sind dann frei variierbar!
Somit:
Vorsicht: Auch Summe über (Einsteinsche Summenkonvention!)
: verallgemeinerte kanonische Verteilung |
Die Lagrange- Multiplikatoren sind dann durch die m+1 Nebenbedingungen eindeutig bestimmt!
Kontinuierliche Ereignismenge
unter der Nebenbedingung
Durchführung einer Funktionalvariation:
Vergleiche: A. Katz, Principles of Statistial Mechanics
ANMERKUNG Schubotz: Siehe auch [1] |
Eigenschaften der verallgemeinerten kanonischen Verteilung
hier: noch rein informationstheoretisch,
später: wichtige Anwendungen in der Thermodynamik
Aus kann die Bahn noch nicht rekonstruiert werden, jedoch aus
mit t=t(M):
hieraus folgt
eingesetzt in
durch Eisnetzen gewinnt man
Jedenfalls:
heißt legendre- Transformierte von
Anwendung auf die verallgemeinerte kanonische Verteilung:
Normierung:
Also gilt:
Nebenbemerkung
Die Verteilung bzw. wirkt auf dem Raum der Zufallsvariablen (diskret) bzw. (kontinuierlich).
Beispiel:
mit als Phasenraum der kanonisch konjugierten Variablen
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Shannon- Information:
Damit können wir die Legendre- Transformation (verallgemeinert auf mehrere Variablen) identifizieren:
Es folgt:
wegen:
Zusammengefasst:
Dies ist in der Thermodynamik die Gibbsche Fundamentalgleichung! |
Betachte Variation:
dann:
Informationsgewinn:
Wir können die variierten Funktionen für kleine Variationen
entwickeln:
Vergleiche oben
also folgt:
Definiere Suszeptibilitätsmatrix:
Diese Matrix beschreibt die Änderung von bei Variation von :
bzw.:
In Matrixschreibweise:
Wegen
Somit:
Also: negativ- semidefinite quadratisceh Form:
Nebenbemerkung:
Zusammenhang mit der Korrelationsmatrix
Suszeptibilität!
Also: Die Korrelationsmatrix ist das Negative der Suszeptibilität!!
Also:
Fluktuations/ Dissipations- Theorem:
- Fluktuationen
- Zufällige Schwankungen um den Mittelwert
- Dissipation
- Systematische Änderung der Mittelwerte!
Korrektur einer Verteilung durch Zusatzinformationen
Sei die Verteilung, die unter Kenntnis der Nebenbedingungen
Jetzt:
Zusatzinformationen (zusätzliche Mittelwerte beobachtet):
Prinzip der vorurteilsfreien Schätzung
Suche Minimum des Informationsgewinns
unter dieser Nebenbedingung!!
Also:
mit neuen Lagrange- Multiplikatoren
Mit
folgt:
Da nun die Mittelwerte
nicht durch die Zusatzinfo geändert werden muss gelten:
da diese Mittelwerte nicht durch die Zusatzinfo geändert werden!
Das heißt: Der Informationsgewinn entspricht gerade der Änderung der Shannon- Info!
Siehe auch
- ↑ Brandes,T, Thermodynamik und Statistische Physik, Vorlesung, TU-Berlin, Wintersemester 2006/2007, Gleichung 5.4.13 (Kap 5.4.3 S46)